Greenpeace Bad Kreuznach

Black Friday 2022

Am 25.10.2022 hat Greenpeace Bad Kreuznach bei einer Demo von Fridays for Future in Bad Kreuznach teilgenommen. Es wurde friedlich für einen bewussteren Konsum anlässlich des sogenannten Black Friday demonstriert.

Der Demonstrationszug begann um 13:15 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Bad Kreuznach und endete eine Stunde später auf dem Kornmarkt.

Ein Greenpeace Mitglied  hat folgende Rede im Rahmen der Demonstration gehalten:

"Heute ist Black Friday, Amazons Festtag, genau einen Monat vor Weihnachten. Der Handel jubiliert bereits und spricht von Umsätzen von weit über 5 Milliarden Euro allein in Deutschland.

Für Verbraucher ist der Black Friday ebenfalls scheinbar ganz toll. Sie bekommen das gleiche Produkt deutlich günstiger als sonst, Sie können echte Schnäppchen schlagen.

Jetzt ist erstmal nichts Verwerfliches daran, dass Unternehmen hohe Umsätze erzielen möchten und Verbraucher Geld sparen möchten. Nur auf wessen Kosten funktioniert das ganze.

Die Antwort ist ebenso banal wie kurz. Auf unser aller Kosten.

Warum ist das so?Schaut man sich an, wofür wir in Deutschland CO2 verbrauchen, dann ist der mit großem Abstand höchste Anteil beim sonstigen Konsum zu finden mit fast 40 Prozent. Zum sonstigen Konsum gehören z. B. Kleidung, Smartphones und Dekoartikel. Nicht dazu gehören Lebensmittel, Mobilität und Energie.

Warum die Umweltbelastung bei Konsumgütern so hoch ist, kann man sehr einfach bei Kleidung nachvollziehen. Ein bedrucktes Baumwoll-T-Shirt für Erwachsene hab ich neu im Internet so ab 2 € gefunden. Alleine die Produktion von Baumwolle verbraucht rund ein Sechstel aller Pestizide weltweit und der Wasserverbrauch ist immens. Dann wird das Shirt zu einem Hungerlohn genäht, gefärbt, bedruckt und chemisch verändert,so dass es weich und bügelfrei ist. Insgesamt kommen dabei rund 7.000 Chemikalien zum Einsatz, die teils krebserregend sind. Nebenbei müssen das T-Shirt und die Rohstoffe um die halbe Welt transportiert werden. Nach dem Kauf stellen wir fest, dass ein 2 € T-Shirt doch nicht so toll aussieht, schicken es zurück und anschließend wird es geschreddert. Ihr Lieben, das ist einfach nur noch krank.

Wenn wir unseren Planeten erhalten möchten, dann müssen wir bewusster einkaufen und auf Qualität, statt Quantität achten. Das spart Geld und entlastet die Umwelt.

Für die Industrie benötigen wie ein richtiges Lieferkettengesetz und kein Lieferkettengesetzchen. Konkret müssen folgende Punkt von der EU verbessert werden:

  • Es muss die gesamte Lieferkette berücksichtigt werden, nicht nur die Zulieferer. Gerade am Beginn der Lieferkette entstehen die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen.
  • Es müssen Umweltstandards definiert werden, die Böden,Luft, Wasser, Biodiversität, Klima und Mitarbeiter*innengleichermaßen schützen.
  • Es muss möglich sein, dass Unternehmen auch zivilrechtlich verklagt werden können bei Menschenrechtsverletzungen. Es darf nicht bei bloßen Absichtserklärungen der Unternehmen bleiben.

Kommen wir zum Recycling. Hier sind wir weltweit Spitzenreiter. Zumindest beim Export von Plastikmüll, der im Ausland recycelt werden soll. Wir exportieren unseren Müll in Länder wie Malaysia oder die Türkei, verseuchen dort die Böden und schauen weg, ob und wie Plastik letztlich recycelt wird, Hauptsache die deutsche Statistik stimmt.

Noch schlimmer sieht es mit dem Elektroschrott aus. Dieser wird im großen Stil, eigentlich illegal, nach Afrika verschifft und dort unter unmenschlichen Bedingungen recycelt. Traurige Berühmtheit hat die Deponie Agbogbloshie Ghana. Auf dieser Leben rund 40.000 Menschen, ungefähr so viel wie inder Kernstadt Bad Kreuznach,inmitten einer gigantischen Müllhalde, auf der unser Schrott verbrannt wird. Durch die dabei entstehenden giftigen Dämpfe, die bereits Kinder einatmen, beträgt die Lebenserwartung dann auch kaum 30 Jahre.

Wir brauchen in Deutschland eine bessere Kreislaufwirtschaft, weg von verbrauchen, verbrennen, vergraben, hinzu wiederverwenden, weitergeben und wiederaufbereiten. Wir müssen mit den Ressourcen der Erde endlich schonend umgehen. Ich möchte nicht jedes Jahr früher den Erdüberlastungstag sehen.

Zum Schluss noch ein Wort zum Versandhandel. Ich finde es paradox, alle wollen die Innenstadt erhalten und fast alle bestellen überwiegend im Internet. Das passt nicht zusammen. Schaut für Eure Lieben zu Weihnachten besser in der Stadt nach einem tollen Geschenk, als dass Ihr im Internet vermeintlichen Schnäppchen hinterherläuft und nachher doppelt kauft."